Was macht eigentlich eine Marine Kompanie im tiefsten Binnenland des Niederrheins?

Zugegeben: Mit dem feuchten Element haben die Männer um Kapitän Markus Reiners nicht viel am Hut. Aber im öffentlichen Leben von Lank und natürlich in der St.Sebastianus Schützenbruderschaft sind sie trotzdem längst eine feste Größe. Statt auf schwankender Planke die Weltmeere zu besegeln, haben sich die "Binnenland-Matrosen" andere, weit wichtigere Aufgaben gesucht:

- Brauchtumspflege
- Heimatliebe
- Geselligkeit
- Nachbarschaftsgeist
- Freundschaft

- das sind die Werte, um die sich in der Marine Kompanie alles dreht. Dass die Männer in Blau-Weiß auch in der heutigen Zeit mit ihren Idealen genau richtig liegen, beweist das Jubiläum, das die Kompanie 1998 feiern konnte: 26 Jahre ist die Truppe jetzt beisammen, der Zusammenhalt ist gut, Nachwuchssorgen gibt es keine. Fast 40 aktive, über 100 passive Mitglieder und ein großer Freundeskreis sorgen für ein stets intaktes Kompanieleben.

Zu verdanken ist all dies dem Gründungsvater Erich Mühlberg.
Er sorgte 1973 dafür, daß sich aus dem ASV Lank eine Kompanie herauskristallisierte, die der St. Sebastianus Schützenbruderschaft beitrat. Seitdem ging es stetig bergauf und es wurde ein beträchtliches Eigenleben entwickelt. So wird z.B. jedes Jahr am 1.Mai ein Fußballturnier für die Bruderschaftskompanien ausgetragen. Bei dieser Gelegenheit können alle Schützenbrüder ihr fußballerisches Talent unter Beweis stellen. Natürlich stehen an diesem Tag Kameradschaft, Fairneß, und gemütliches Beisammensein im Vordergrund. Bei Bier vom Faß und Gegrilltem sind auch Besucher gern gesehene Gäste.

Eine weitere Kompanieveranstaltung ist unser Pokalschießen. Hierzu sind alle passiven Mitglieder der Kompanie immer recht herzlich eingeladen. Einen besonderen Höhepunkt bildet jedes Mal das Schießen auf den Kompanie-Königsvogel. Traditionell errichten wir immer bei unserem amtierenden König unser Kompaniequartier zum Schützenfest.

Daß die Marine gleich von Beginn an gewillt war, sich voll im Bruderschaftsleben zu integrieren, zeigte sich schon ein Jahr nach Kompaniegründung - und zwar an der Vogelstange. Mit Hans-Joachim Küppers stellte die Marine 1974 zum ersten Mal den Prinzen der Bruderschaft. Herbert Schmidt tat es ihm 1976 nach. Das dritte Jahr des Bestehens wurde gleich zum Höhepunkt in der noch jungen Vereinsgeschichte. Mit Dieter Pylen wurde der erste Mariner Schützenkönig. Wolfgang Baumann und Dieter Mühlberg standen ihm als zuverlässige Minister zur Seite. 1984 errang Michael Billen erneut die Prinzenwürde für die Blauen. 2000 reihte sich Mike Platen ebenfalls in die Reihe der Prinzen ein. Im Jahr 2002 setzte Michael Billen (s. Abb. oben links) noch einen drauf und geht somit als zweiter in der Marinegeschichte als Schützenkönig ein. Unterstützt wurde er in seiner Amtszeit von Wolfgang Günther, der das Amt des Kriegsministers bekleidete. Im Jahr 2004 hält Willi Zimmermann als Finanzminister die Fahne der Kompanie hoch. Doch nur wenig später im Jahr 2006 schafft es auch der Mariner Thomas Holter als dritter in der Marinegeschichte die Königsehre zu erlangen. Nach einer relativ langen Ruhephase erlangte dann Adam Zinn im Jahr 2012 die Königswürde, begleitet wurde er von Finanzminister Michael Billen und Kriegsminister Johannes Smitmans. Schon vier Jahre später im Jahr 2016 stand Adam Zinn wieder auf der Bühne, diesmal jedoch als Kriegsminister unter König Peter Fiegen (Alte Schützen), zusammen mit Dieter Sahlmann als Finanzminister.

Der Fortbestand einer intakten Kompanie hängt freilich nicht allein von solchen Glanzlichtern ab. Wichtig ist auch der Zusammenhalt übers Jahr, der Alltag. Zum zehnjährigen Bestehen schenkten die Frauen 1983 "ihren Jungs" eine originale Schiffsglocke, die seitdem stilecht jede Versammlung einläutet - einmal im Monat ist es soweit. Ort des Geschehens ist die Gaststätte "Haus Baumeister". Ein wirklich ureigenes Marinefest ist die "Maat-Taufe", eine wahrhaft feuchtkalte Gaudi. Für johlendes Publikum wohl eher als für die bemitleidenswerten Kameraden, die zur Beförderung zum Maat anstehen - sie müssen vor aller Augen in eiskaltem Wasser Platz nehmen und werden von Neptun persönlich getauft.

Die Marine Kompanie ist alles andere als eine geschlossene Gesellschaft. Die Marine feiert mit offenen Armen. Paradebeispiel: das traditionelle Einläuten des Schützenfestes im jeweiligen Kompanie-Quartier. 150 bis 200 Freunde des Vereins sind mit von der Partie und stimmen sich für die kommenden Festtage ein. Wer neu ist, findet im Handumdrehen Anschluß - bei der Marine fühlt man sich einfach wohl.